Unternehmen, Finanzinstitutionen, Verwaltungen und Nichtregierungsorganisationen (NGO) sehen sich einer Vielfalt von Herausforderungen gegenübergestellt. Diese hängen mit den immer komplexeren Regulierungen zusammen, dem Leistungsdruck, den ethischen Geboten, kulturellen Unterschieden, ökologischen Erfordernissen, sowie allgemein den gesellschaftlichen Erwartungen. Dies beeinflusst die Haltung, das Verhalten, die Wahrnehmung und die Erwartungen eines jeden Mitarbeiters und kann daher, bei zunehmender Diskrepanz, zu internen Spannungen führen. Die Effizienz der Handlungen einer Organisation sowie ihr guter Ruf hängen von ihrer Fähigkeit ab, die verschiedensten Einstellungen und Erwartungen der Mitarbeiter intern zu harmonisieren. Das setzt eine Unternehmenskultur voraus, welche auf gemeinsame Werte abstellt.

Wozu dient MIND THE GAP?

Das Analyseinstrument MIND THE GAP versucht auf die drei folgenden Herausforderungen eine Antwort zu geben:

(1) Eine Diagnose zur Kultur der Organisation stellen: In vielen Organisationen – insbesondere im Bereich der Dienstleistungen – gibt es einen wachsenden Anteil von Mitarbeitern, die zunehmend mit der Aussenwelt in Kontakt stehen und auf ihre Ansprüche reagieren müssen. Die Mitarbeiter nehmen so ihre Organisation in die Pflicht. Die stetige Interaktion mit dem Umfeld birgt sowohl Potential wie Risiken, was den Vorständen, Leitungsgremien und Geschäftsleitungen sehr wohl bewusst ist. MIND THE GAP identifiziert die Abweichungen der Wahrnehmungen und Haltungen zwischen einerseits den von der Organisation vertretenen Werten und andererseits dem, was tatsächlich in der Praxis gelebt wird. Auf eine pädagogische Weise zeigt „MIND THE GAP“ zum einen die Kultur und die Werte der Organisation und zum anderen die Einstellung und Erwartungen der Mitarbeiter auf. Die Diagnose, die sich aus der persönlichen Befragung der Mitarbeiter herausschält, erlaubt es dann, die dringlichsten Anpassungen zu identifizieren.

(2) Das Engagement der Kaderleute und Mitarbeiter verstehen und ihrem Desinteresse zuvorkommen: In vielen Organisationen ist ein gewisses Desinteresse der Mitarbeiter festzustellen. Mehrere Studien haben gezeigt, dass bis zu zwei Drittel der Mitarbeiter ihr Engagement im Unternehmen mit der Zeit reduzieren. Auf der anderen Seite beobachtet man bei einem Teil der Kadermitarbeitenden ein Workaholic-Syndrom. Für sie wird die Organisation zum Selbstzweck. Die Organisationen verfügen jedoch im Prinzip über Wege, mit denen sie das Interesse und das Engagement ihrer Mitarbeiter positiv beeinflussen können: beispielsweise durch einen adäquaten Führungsstil, aber auch durch die Kultur und Werte, die die Organisation vermittelt. Das Analyseinstrument MIND THE GAP ergründet die tiefen Ursachen für das Desinteresse bzw. das Workaholic-Syndrom der Mitarbeiter.

(3) Die aktuellen ethischen Herausforderungen integrieren: In einer Zeit, in welcher Ethik und gesellschaftliche Verantwortung eine immer grössere Bedeutung gewinnen, verfügen nur wenige Organisationen über die Mittel, die Ansprüche und Erwartungen ihrer Mitarbeiter in diesen Bereichen zu kennen. Eine Organisationskultur, die auf klaren ethischen Werten basiert, vermindert die Risiken, dass es zu ethisch fragwürdigen Handlungen kommt. Die Methode MIND THE GAP zeichnet die Einstellung auf, welche die Mitarbeiter gegenüber relevanten ethischen Fragestellungen haben.

Wie funktioniert „MIND THE GAP“?

Mit der Analysemethode „MIND THE GAP“ werden die Risiken und das Potential evaluiert, welche die Diskrepanzen der Anliegen und den Einstellungen der unterschiedlichen Mitarbeitergruppen innerhalb von Organisationen erscheinen lassen. Dies geschieht durch die Beantwortung eines Fragebogens, der vier wichtige Dimensionen jeder Tätigkeit einer Organisation oder eines Unternehmens abdeckt. Um die Zuverlässigkeit der Analyse zu gewährleisten, muss den Mitarbeitern ausdrücklich absolute Vertraulichkeit der Daten zugesichert werden, die jedes Rückverfolgen der gesammelten persönlichen Daten ausschliesst.

Die Anwendung der Methode erfolgt in vier Schritten:

1. Kartografie der Kultur und der Erwartungen der Mitarbeiter: Mittels eines an die Mitarbeiter (oder Gruppe von Mitarbeitern) adressierten Fragebogens werden ihre persönlichen Einstellungen gegenüber den vier berücksichtigten Dimensionen ihrer Tätigkeit in der Organisation erfasst, nämlich:

  • Wirtschaftliche Leistung

  • Verfahren und Regulierung
  • Gesellschaft und Umwelt

  • Ethik und Verantwortung

Beispiel von drei Gruppen innerhalb einer Organisation

Mind the Gap

2. Die Einschätzung der Diskrepanzen und der Risiken: Mit dem Vergleichder Erwartungen einerseits und den tatsächlichen Wahrnehmungen anderseits liefert die Methode MIND THE GAP ein zuverlässiges Bild der Diskrepanzen zwischen Wirklichkeit und Ansprüchen. Dank dieser Beobachtungen können sowohl die Risiken für die Organisation als auch die möglichen Verbesserungen identifiziert werden.

3. Die Bestimmung der relevanten Mitarbeitergruppen innerhalb der Organisation: Wenn möglich, je nach der Anzahl der in der Untersuchung einbezogenen Mitarbeiter, oder wenn gewünscht, kann MIND THE GAP auch auf mehrere Mitarbeitergruppen angewandt werden, so dass bestehende Diskrepanzen zwischen den Gruppen identifiziert werden können.

4. Die Wiedergabe der Resultate und der Empfehlungen: Die Auswertung der Daten wird an die Verantwortlichen der Organisation in einer standardisierten Form abgegeben. Auf dieser Basis kann ein Dialog zwischen den Beteiligten der Organisation und den Beauftragten der Analyse in die Wege geleitet werden, um die Ursachen für die festgestellten Abweichungen zu ergründen und jene Massnahmen zu treffen, die diese Abweichungen möglichst beseitigen. Dieser letzte Schritt findet statt, wenn sich die beauftragende Organisation dazu verpflichtet, die Empfehlungen und eventuell vorgeschlagenen Massnahmen auch umzusetzen.

Mind the Gap - Observatoire de la Finance

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